14. Dezember 2019

Dritter Advent 2019
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus;
den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin,
bereit und wehrt dem Wind
und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Wir haben schon lange keinen Schnee mehr gehabt zu Weihnachten. Doch das Gedicht von Rilke „Es treibt der Wind im Winterwalde“ fällt mir jedes Jahr wieder im Advent ein. Es strahlt Ruhe aus, Vorfreude auf Weihnachten. Als Kind lernte ich es auswendig, um es einmal unter dem Baum aufzusagen. Heute, bei all dem Rummel rund um das Verkaufsfest zur Heiligen Nacht, ist es für mich schwierig geworden, diese Ruhe und Vorfreude zu finden. Es gibt so viele lockende Angebote an Konzerten und für andere Veranstaltungen.
Ein Spaziergang im Wald oder durch die Straßen mit den hell erleuchteten Fenstern bringt Ruhe, Zeit zur Besinnung. Hamburger Schmuddelwetter hält manchmal davon ab. Doch auch in der warmen Wohnung kann man den Advent, die Vorfreude auf Weihnachten bei selbst gebackenen Keksen, Kerzenlicht und schöner Musik genießen. Wie erleben Sie die Adventszeit?
Marianne Laaksonen