22. März 2020

Gedanken in Coronazeiten
Alles ist nicht abgesagt – bitte ergänzen
Abgesagt haben nicht die Vögel, die jetzt eifrig hin- und herfliegen, um ihre Nester zu bauen.
Auch der Frühling kümmert sich nicht um Verbote. Kennen Sie Sternhyazinthen? Hunderte blühen gerade in meinem Garten.
Öfter als sonst klingelt jetzt das Telefon, Gespräche sind nicht abgesagt.
Sonne ist nicht abgesagt.
Füreinander da sein ist nicht abgesagt.
Beten ist nicht abgesagt.
Gott hat auch nicht abgesagt.
……………..……….. ist nicht abgesagt.
………………………. ist jetzt besonders wichtig.
……………………… werde ich jetzt endlich mal machen.
………………………. ist nicht abgesagt.
Pastorin Christa Usarski
Alltagsbegegnungen
„Held. Alles Gute zum Alltag“
Gern bin ich mit dem Fahrrad unterwegs und manchmal entdecke ich dabei Alltagsschätze – so auch heute: Ein kleiner Eckladen in Hamm. Während ich meine Einkäufe in den Satteltaschen verstaue, fällt mein Blick auf einen kleinen Zettel im Schaufenster. Er hängt ganz unten an der Pinwand – zwischen Veranstaltungshinweisen, die nun gar keine Bedeutung mehr haben. Diese Notiz aber hat immer noch Bedeutung, ja vielleicht sogar an Bedeutung gewonnen: „Held. Alles Gute zum Alltag“. Da sitzt der Held mit dampfendem Kaffee oder Tee; Salami – oder Käsebrötchen statt Torte. Zurzeit ist es alles andere als Alltag. Vieles steht still und wir sind in große Sorge um die Gesundheit aller Menschen – weltweit. „Held. Alles Gute zum Alltag“. Passt das überhaupt? Ich denke „Ja!“
Ein Blick auf die Alltagshelden, die – im Großen wie im Kleinen – ihren Alltag gestalten und auf all die Alltagshelden, die zur Zeit besonders gefordert sind – manchmal bis an die Grenzen der eigenen Kraft.
„Held. Alles Gute zum Alltag“. Dieser Gruß steht wie ein Segen über uns allen – in diesen besonderen Tagen und darüber hinaus.
Pastorin Corinna Claussen
„Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi!“
Ein schöner Satz, der nicht von mir stammt. Ich höre ihn als „Alltagsandacht“ im Supermarkt beim Einkaufen. Zwischen Tomatendosen und Reis füllt ein Mitarbeiter fleißig die Regale und sagt diese Worte zu einer Kollegin. „Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi, das hat der Pastor Klaus Eulenberger gesagt…“, höre ich gespannt zu. Der Name lässt mich aufmerken, ein inzwischen verstorbener Kollege – klug, auch Autor verschiedener Texte. So viel unerwartete Philosophie und Theologie am Einkaufswagen… Auf dem Heimweg denke ich über diese zufällige „Supermarktsandacht“ nach: Frieden finden mit dem, was ist; den Stift führen nach bestem Wissen und Gewissen – so wie ich es vermag – auch in diesen Tagen und mit einem Gefühl der Verantwortung für „die Zeichnung“!
Mit herzlichen Grüßen
Pastorin Corinna Claussen