
Marianne Laaksonen
Mitglied des Kirchengemeinderates seit 2008. Zehn Fragen von Ingrid Frank.
Sie engagieren sich im neu gewählten Vorstand des Kirchengemeinderates. Was motiviert Sie zu diesem Ehrenamt?
Obwohl ich nicht regelmäßig in den Gottesdienst gegangen bin, war doch diese Kirchengemeinde immer ein wichtiger Teil meines heimatlichen Umfeldes. Hier nutzte ich die Angebote, nahm teil an Veranstaltungen, engagierte mich für den Trägerverein Gemeindehaus Berne. Im Kirchenvorstand möchte ich mitarbeiten bei der Gestaltung eines lebendigen Gemeindelebens. Auch die Vertretung der Berner Gemeindeglieder in der Kirchengemeinde Farmsen-Berne ist mir wichtig.
Welches sind Ihre Schwerpunkte in der Gemeindearbeit?
Ich möchte die Menschen in Farmsen-Berne darüber informieren, wie vielfältig das Gemeindeleben hier ist. Darum arbeite ich mit in den Redaktionen für den Gemeindebrief und für die Homepage. In den letzten Monaten hat eine Gruppe sehr intensiv das Jubiläum zu „70 Jahre Friedenskirche Berne“ vorbereitet. Hier habe ich mich ebenfalls engagiert. Natürlich gehöre ich weiterhin zu den Unterstützern vom Trägerverein Gemeindehaus Berne. Und jetzt - nachdem mein Arbeitsleben durch Altersteilzeit ausläuft – finde ich endlich auch Zeit, in der Biografie-Werkstatt mitzuarbeiten.
Sie sind im Urlaub häufig in Finnland, der Heimat Ihres Mannes, und kennen die finnische lutherische Kirche. Wo sehen Sie bei einem Vergleich wesentliche Unterschiede zu unserer Kirche?
In Finnland gehören die meisten Menschen zur evangelisch-lutherischen Kirche. Obwohl die Gleichberechtigung in Finnland sehr wichtig genommen wird, hat es bis 1986 gedauert, ehe eine Frau als Pastorin tätig sein konnte. Bischöfinnen gibt es heute noch nicht. Die Pastoren in der finnischen Kirche werden von vielen Hauptamtlichen unterstützt, die in der Kinder- und Jugendarbeit, der Diakonie und der Öffentlichkeitsarbeit mitarbeiten.
Mein Eindruck des religiösen Lebens in Finnland ist natürlich sehr subjektiv, geprägt vor allem durch Urlaubseindrücke in einer ländlichen Region. Die Liturgie hat einen hohen Stellenwert, viele Lieder kenne ich aus unserem Gesangsbuch. Die Predigten sind nicht so alltagsbezogen, wie ich es aus meiner Kirchengemeinde hier in Hamburg kenne. Vielleicht laufen die Gottesdienste in einer städtischen Gemeinde ganz anders ab.
Wie verlief Ihre religiöse Sozialisation?
Ich bin in Berne aufgewachsen, wurde hier auch 1964 konfirmiert. Dass der Konfirmandenunterricht von Pastor Rothacker nicht besonders einladend war, habe ich schon für die Festschrift zum Kirchenjubiläum geschrieben. Der „neue“ Pastor Dr. Mack schaffte es dennoch, viele junge Menschen – und auch mich - für die Jugendarbeit zu begeistern. Die Hochzeit mit meinem Mann und die Taufen unserer Kinder fanden in der Finnischen Seemannskirche in Hamburg statt, weil dort die kirchliche Heimat meines Mannes ist.
Nach dem Studium wurde die Ev. Kirche auch mein Arbeitgeber. „Dienste in Übersee“ vermittelt seit den 60er Jahren Fachkräfte (Entwicklungshelfer) nach Übersee in kirchliche Projekte und versucht durch Bildungs- und Informationsarbeit in Deutschland die Menschen für die Probleme in der „Dritten Welt“ zu sensibilisieren. Mitarbeitende in kirchlichen Gremien – Laien und Theologen– lernte ich so unter ganz anderen Aspekten kennen. Ihr Engagement beeindruckte mich und führte sicherlich auch zu meiner verstärkten Identifikation mit der Kirche.
Lesen Sie manchmal in der Bibel? Haben Sie einen Lieblingsbibeltext?
Ein jegliches hat seine Zeit und alles Tun unter dem Himmel hat seine Stunde (Prediger 3)
Beten Sie regelmäßig ?
Ja, so kann ich den Tag ruhig und gelassen beginnen. In schwierigen Situationen hilft mir ein Gebet bei der Suche nach Lösungen und wenn ich traurig bin, finde ich Trost im Gebet
Wie haben Sie Ihren Kindern den christlichen Glauben vermittelt?
Unsere Kinder waren in der Spielgruppe der Friedenskirche Berne, sie haben viele Jahre lang begeistert an den Kinderbibelwochen teilgenommen. Natürlich gingen sie zum Konfirmandenunterricht in Berne und manchmal besuchen sie auch mit uns Gottesdienste in der Friedenskirche. Die jeweiligen Themen haben wir in Gesprächen aufgegriffen. Unser Sohn lebt heute in Finnland und ist dort Mitglied einer Gemeinde, die Mädchen wohnen ebenfalls nicht mehr bei uns. Sie haben sich aber nach Farmsen-Berne zurückgemeinden lassen, weil sie diese Gemeinde immer noch als Heimatgemeinde empfinden.
Wohin gehen Sie, wenn Sie einmal so richtig durchatmen wollen?
Wenn ich zur Ruhe kommen möchte, gehe ich in unseren Garten. Dort wird der Kopf frei, während die Hände etwas schaffen können. Das Wachsen und Blühen in der Natur macht deutlich, dass wir Menschen nicht alles selbst steuern können.
Welche Bücher/Autoren lesen Sie besonders gern?
Ich lese gerne Krimis z.B. von Petra Oelker oder Leena Lehtolainen. Auch Biographien über Menschen im Deutschland des letzten Jahrhunderts interessieren mich.
Wir feiern in diesem Jahr „70 Jahre Berner Kirche“. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der KG Farmsen-Berne?
Ich wünsche, dass diese Kirchengemeinde so lebendig bleibt wie bisher, dass die Menschen sich darin geborgen fühlen können und dass sie sich weiter einsetzen für ein gutes Miteinander und für unsere gemeinsame Welt.