Beten macht Sinn Gott und die Welt
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Psalm 66,20
Es gibt die launige Redensart, wonach es auf einem zum Untergang verurteilten Passagierdampfer keine Atheisten geben soll. Nur eine Redensart? Vermutlich nicht. Aber warum beten viele Menschen erst, wenn ihnen das Wasser schon am Halse steht? Wenn der Mensch mit seinem Latein am Ende ist, hilft nur noch Beten. Plötzlich setzt der rational denkende Mensch auf eine überrationale Kraft. Aber erst, als es schon zu spät zu sein scheint. Ist es da nicht sinnvoller, schon früher mit dem Beten anzufangen?
Klar, es gibt ganz unterschiedliche Gründe und Anlässe, um zu beten. Und wenn es keinen akuten Anlass zu geben scheint, soll man dann auch beten? Mit dem „Vater unser“ hat Jesus uns ein Gebet gelehrt, das keinen besonderen Anlass braucht. Es passt immer. Und es kann einiges bewirken. Vor allem ermöglicht es uns, mit Gott zu kommunizieren. Vom Selbstgespräch führt der Weg zur Zwiesprache. Dann wissen wir uns Gott nahe.
Das gilt auch für das freie Gebet. Darin können wir Gott anvertrauen, was uns bewegt, was uns belastet und worum wir ihn bitten möchten. Dazu bedarf es keiner besonderen Form und Wortwahl. Wenn wir beten, sprechen wir über das, was uns in unseren Gedanken beschäftigt. Aber mehr noch: Im Gebet fühlen wir uns für uns selbst und für andere vor Gott verantwortlich.
Im Gebet müssen wir aber nicht nur um etwas bitten. Wir können Gott auch danken für alles das, was er uns Gutes tut. Der Psalmbeter, dem wir den Spruch dieser Woche verdanken, war sich sicher, dass Gott sein Gebet hört, dass er in irgendeiner Weise reagiert und ihn mit seiner Güte beschenkt. Eine alte Geschichte, die man ganz neu für sich entdecken kann, findet
Jürgen Wehrs
Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde
E-Mail: juergen.wehrs@gmx.de